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ePA! Viele Vorteile. Und Risiken?

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Die elektronische Patientenakte (ePA):
Chancen und Bedenken

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung des Gesundheitssystems. Ziel der ePA ist es, medizinische Daten von Patienten zentral zu speichern und den Austausch zwischen Ärzten, Krankenhäusern und anderen Akteuren im Gesundheitswesen zu erleichtern. Doch obwohl die ePA zahlreiche Vorteile verspricht, gibt es auch kritische Stimmen, die insbesondere Sicherheits- und Datenschutzbedenken betonen. Ein Blick auf die Chancen und Risiken der ePA zeigt die Vielschichtigkeit des Themas.

Vorteile der ePA

  1. Zentralisierte Datenverfügbarkeit: Patienten können ihre medizinischen Unterlagen an einem zentralen Ort speichern. Dies erleichtert den Zugang zu Befunden, Medikationsplänen und anderen wichtigen Dokumenten.
  2. Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen: Durch den schnellen Zugriff auf medizinische Daten können Doppeluntersuchungen vermieden und Behandlungsprozesse beschleunigt werden.
  3. Verbesserte Kommunikation: Die ePA ermöglicht einen einfachen Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Gesundheitsdienstleistern, was die Behandlungsqualität verbessern kann.
  4. Selbstbestimmung der Patienten: Nutzer haben die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche Daten gespeichert und wem diese zugänglich gemacht werden.
  5. Bessere Notfallversorgung: In Notfällen kann die ePA den schnellen Zugriff auf lebenswichtige Informationen wie Allergien, chronische Erkrankungen oder aktuelle Medikationen ermöglichen, was die Patientenversorgung erheblich verbessert.
  6. Unterstützung bei chronischen Erkrankungen: Chronisch erkrankte Patienten profitieren von einer Übersicht über ihre Behandlungsverläufe, was die Koordination zwischen verschiedenen Spezialisten erleichtert.
  7. Nachhaltigkeit: Die ePA reduziert den Bedarf an Papierdokumenten und unterstützt somit umweltfreundlichere Arbeitsprozesse im Gesundheitswesen.
  8. Personalisierte Medizin: Durch die Sammlung umfangreicher medizinischer Daten können Behandlungen individueller auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten werden.

Kritische Stimmen und Risiken

Datenschutzbedenken

Ein zentraler Kritikpunkt ist der Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten. Laut einem Artikel in der ZEIT* gibt es erhebliche Sorgen darüber, wie sicher die Daten gespeichert werden und wer letztendlich darauf zugreifen kann. Die Diskussion um eine mögliche Verwendung der Daten durch Krankenversicherungen oder Dritte sorgt für erhebliche Verunsicherung.

Sicherheitslücken

Die Pharmazeutische Zeitung* verweist auf „schwere Sicherheitsbedenken“ in Bezug auf die ePA. Besonders problematisch ist, dass Hackerangriffe, wie der jüngste Vorfall bei D-Trust kurz vor dem ePA-Start, zeigen, wie anfällig zentrale Datensysteme sein können. D-Trust, ein Tochterunternehmen der Bundesdruckerei, stellt digitale Identitäts- und Signaturlösungen bereit, die für die sichere Nutzung der ePA essenziell sind.

Technische Herausforderungen

Neben Sicherheitsproblemen gibt es auch technische Herausforderungen, wie die Integration der ePA in bestehende IT-Systeme von Praxen und Krankenhäusern. Die Umstellung erfordert hohe Investitionen und umfassende Schulungen des Personals.

Möglicher Missbrauch

Die ePA könnte theoretisch von Versicherungen oder anderen Organisationen genutzt werden, um riskante Patientengruppen zu identifizieren und Nachteile bei der Beitragsgestaltung durchzusetzen. Dieser potenzielle Missbrauch steht im Widerspruch zur angestrebten Patientensouveränität.

Ausblick

Die elektronische Patientenakte ist zweifellos ein Fortschritt, der das Gesundheitssystem effizienter und patientenfreundlicher machen kann. Dennoch dürfen die bestehenden Sicherheits- und Datenschutzbedenken nicht ignoriert werden. Eine sorgfältige Planung, transparente Kommunikation und strenge gesetzliche Regelungen sind unerlässlich, um das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen und die ePA zu einem Erfolg zu machen. Letztendlich entscheidet die Umsetzung darüber, ob die ePA als Chance oder als Risiko wahrgenommen wird.

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

*Quellen
https://www.zeit.de/2025/02/elektronische-patientenakte-krankenversicherung-datenschutz?freebie=86429203
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/schwere-sicherheitsbedenken-gegen-epa-151692/ 

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/hackerangriff-auf-d-trust-zwei-tage-vor-epa-start-152608/

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