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Frau verzweifelt, handy in Hand

Hass im Netz. Lösung in Sicht?

Wie Du Dich vor Hetze im Netz schützt und was Du dagegen tun kannst.

Ein Thema, das keinen von uns kaltlässt: Hass im Netz. Fast schon ein treuer Begleiter in den sozialen Medien – leider. Die Formen reichen von Beleidigungen und Verleumdungen über Diskriminierung und Rassismus bis hin zu direkten Bedrohungen. Im Schutz der Anonymität des Internets sinkt die Hemmschwelle, dass Menschen Dinge äußern, die sie im realen Leben niemals direkt sagen würden.

Die möglichen Folgen für die Betroffenen?
Das Selbstwertgefühl kann durch die Angriffe massiv beeinträchtigt werden; es kann zu Angstzuständen, Depressionen und anderen psychischen Problemen kommen.

In Deutschland ist die Verbreitung von Hasskommentaren strafbar und kann zur Anzeige gebracht werden.

Was können die Betreiber der sozialen Medien gegen Hass im Netz tun? Wie kannst Du selbst Cybermobbing aktiv entgegentreten? Und welche Anlaufstellen gibt es für Dich, solltest Du betroffen sein? Hier erfährst Du es. 

Wie ist die Sachlage?

„Man sollte die Betreiber der Social-Media-Plattformen dazu zwingen, alle Hass-Postings gleich zu löschen und die Urheber sofort vor Gericht bringen!“ so die Forderung vieler. Eine löbliche Einstellung, die aber nur schwer umzusetzen ist. Immerhin – die neuen gesetzlichen Auflagen in Form vom europäischen Gesetz über digitale Dienste DSA (Digital Services Act) sollen u.a. dafür sorgen, dass die Betreiber sozialer Netzwerke mehr in die Pflicht genommen werden, etwas gegen Hasspostings und Fake News zu unternehmen. Zum Beispiel eine schnellere Löschung der Beiträge.       

Das Problem: Die großen Technologie-Konzerne wie Google, Meta und X löschen zwar vermehrt Hunderttausende Beiträge von strafbarer Hetze und Fake News auf ihren Portalen, doch die Urheber bleiben meist unerkannt und werden nicht belangt. Bekannt ist nur deren IP-Adresse. Und die geben die Technologie-Konzerne nur selten heraus, denn der Datenschutz der Nutzer stellt ein essenzielles Gut für die Betreiber der Plattformen dar.

Die Konzerne befinden sich also in einem digitalen Zwiespalt. Lösung? Nicht in Sicht. Hetze und Beleidigungen in den sozialen Medien werden also nicht verschwinden. Was bleibt, ist einzig, an die Mündigkeit der User zu appellieren, derartiges zu unterlassen und aktiv dagegen anzugehen.  

Schütze Deine Privatinformationen!

Damit Du nicht selbst ein „einfaches“ Opfer von Bedrohungen, Stalking oder Hatespeeches wirst, solltest Du bereits im Vorfeld einiges beachten, wenn Du Dich auf den Social-Media-Plattformen bewegst. Es ist wichtig, dass Du Deine Privatinformationen schützt, denn die Bekanntmachung Deiner persönlichen Daten im Web, ist nicht nur das Einfallstor für viele kriminelle Handlungen, sondern kann Dich als Person auch eindeutig identifizieren – und so schnell zur Zielscheibe machen. *Deshalb:   

  • Veröffentliche Deine private Telefonnummer weder auf der eigenen Website noch auf Social-Media-Plattformen.
  • Es kann sinnvoll sein, die eigene Nummer auch aus dem Telefonbuch entfernen zu lassen.
  • Prüfe, ob fremde Websites Deine eigenen, privaten Daten enthalten, und falls ja, kontaktiere die Betreiber und bitte sie, diese zu löschen.
  • Wenn Du in der Vergangenheit bereits nachweislich bedroht wurdest, kannst Du beim Amt beantragen, dass keine Auskünfte zu Deinem eigenen Wohnort gegeben werden dürfen.

So kannst Du dazu beitragen, Hass im Netz aktiv zu bekämpfen.

Hassreden identifizieren und sachlich kommentieren.

Wenn Du auf Hassrede stößt, benenne und kommentiere das Verhalten der Verfasser eindeutig. Mache deutlich, dass es sich um rassistisches, sexistisches oder anderweitig diskriminierendes Verhalten handelt. Bleibe dabei sachlich und vermeide es, Dich auf einen Streit einzulassen.

Gegenrede leisten.

Argumentiere gegen Hasskommentare, um diesen nicht unkommentiert das Feld zu überlassen. Deine Gegenrede kann helfen, die Meinung anderer Leser zu beeinflussen und zeigt, dass Hass nicht unwidersprochen bleibt.

Hasspostings melden.

Nutze die Meldefunktion sozialer Netzwerke, um Hasskommentare, problematische Nutzer oder hasserfüllte Inhalte zu melden. Auf Websites oder Blogs kannst Du die Betreiber zur Löschung der Hasskommentare auffordern. Ergänzend dazu stehen Dir spezielle Meldestellen gegen Hass im Netz zur Verfügung.

Problematische Nutzer blockieren.

Zum Schutz Deiner eigenen Person solltest Du problematische Nutzer blockieren, besonders wenn sich der Hass direkt gegen Dich richtet. So verhinderst Du weitere Belästigungen.

Anzeige erstatten.

Wenn ein Hassposting strafrechtlich relevant ist, kannst Du bei jeder Polizeidienststelle Anzeige erstatten. Sammle dafür alle notwendigen Beweise wie Screenshots, E-Mails, Links, Fotos, Chatprotokolle oder Ausdrucke.

Unterstützung suchen und anbieten.

Wenn Du selbst von Hass im Netz betroffen bist, zögere nicht, Unterstützung zu suchen.

Wo findest Du Hilfe, solltest Du betroffen sein?

Für Betroffene von Hass im Netz gibt es verschiedene Anlaufstellen, die Unterstützung anbieten:

Meldestelle respect.de 

www.meldestelle-respect.de

Hier können User völlig unkompliziert ihren „Fall“ nicht nur schildern, sondern nach Überprüfung auch gleich zur Anzeige bringen.

Nummer gegen Kummer

Telefon: 16 111 (für Kinder und Jugendliche)

https://www.nummergegenkummer.de

Die “Nummer gegen Kummer” bietet telefonische Beratung und Online-Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern. Hier können Betroffene über ihre Erfahrungen sprechen und erhalten Unterstützung und Beratung.

HateAid

Startseite

HateAid bietet Beratung und Unterstützung für Opfer von digitaler Gewalt. Sie helfen bei rechtlichen Schritten und bieten finanzielle Unterstützung für juristische Maßnahmen.

Bündnis gegen Cybermobbing

Bündnis gegen Cybermobbing e.V.

Das Bündnis gegen Cybermobbing setzt sich für Aufklärung und Prävention ein und bietet Betroffenen Hilfe und Beratung

Die Polizei

Bei konkreten Bedrohungen oder strafbaren Inhalten sollten Betroffene nicht zögern, die Polizei zu kontaktieren und Anzeige zu erstatten. Viele Polizeidienststellen bieten mittlerweile spezialisierte Einheiten für Cyberkriminalität.

Der Ausblick.

Hass im Netz ist ein ernsthaftes Problem, das uns alle betrifft. Umso wichtiger ist es, dass wir als User aktiv dagegen angehen, wo immer wir in den sozialen Medien darauf treffen.

Die genannten Anlaufstellen zeigen Dir, dass Du der Hetze im Netz nicht mittellos gegenüberstehst. Zögere also nicht, die genannten Anlaufstellen zu kontaktieren, wenn Du selbst von Hass im Netz betroffen bist oder jemanden kennst, der Hilfe benötigt.

*Quelle: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/hass-im-netz-201632

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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