
Unsere Stadt, die sich gern als „Weltstadt mit Herz“ und „München mag Dich“ beschreibt, zeigt inzwischen ihr zweites Gesicht: das digitale. Zwischen Isar und Englischem Garten sind es längst nicht mehr nur Dirndl und Biergärten, die den Alltag prägen, sondern auch Apps und QR-Codes.
Im besten Fall erleichtern sie Dir das Leben, machen Abläufe schneller und eröffnen neue Möglichkeiten. Aber nur, wenn Du es möchtest. Das ist wichtig zu wissen, denn die digitalen Angebote ersetzen meist nicht, sie ergänzen. Ein kleiner Überblick zeigt Dir, was aktuell in München digital für Dich möglich ist.
Mobilität: Der kurze Griff zum Smartphone
Wer heute am Sendlinger Tor steht und schnell ein Rad benötigt, schaut nicht mehr nach der nächsten Radstation. Er greift zum Handy. Ein Fingertipp, und schon blinkt irgendwo ein Call-a-Bike Rad auf der Karte, oder ein E-Bike, vielleicht auch ein Carsharing-Wagen. Mobilität, die einst von Fahrplänen und festen Routen bestimmt war, wird flexibel, jederzeit verfügbar. Und dass man sein Deutschland-Ticket auf dem Handy hat, versteht sich von selbst.
Und auch Autofahrer profitieren: Apps wie HandyParken oder ParkNow zeigen freie Parkplätze in Echtzeit, ermöglichen bargeldloses Bezahlen und verlängern auf Wunsch sogar das Parkticket aus der Ferne. Wer in der Innenstadt unterwegs ist, spart so wertvolle Zeit – und Stress.
Kultur: Zwischen Leinwand und Bildschirm
Auch die Kultur hat ihren Weg ins Digitale gefunden. Die großen Häuser der Stadt – von den Pinakotheken bis zum Lenbachhaus – öffnen inzwischen virtuelle Rundgänge, für den Besucher fast so, als schlendere er durch die Räume selbst. Es ersetzt nicht den realen Besuch, aber gibt Dir wertvolle Einblicke.
Freizeit: Sport und Genuss per App
Wer sich nach Arbeit oder Uni bewegen will, muss nicht mehr ins Studio fahren. Viele Münchner Fitnessanbieter streamen Kurse live, Yogastunden kommen direkt ins Wohnzimmer. Outdoor-Fans wiederum lassen sich per App durch den Englischen Garten oder hinaus in die Berge navigieren – digitale Routen ersetzen die zerknitterte Wanderkarte. Auch die Gastronomie folgt: Tische im Wirtshaus lassen sich online reservieren und die Bestellung läuft über QR-Codes. Kurz einscannen, Getränk oder Gericht aussuchen, bestätigen. Bingo. Schon geht der Bon direkt an die Bar oder Küche. Der Kellner bringt lediglich noch die Bestellung an den Tisch.
Ob es sich durchsetzt, wird sich zeigen. Fakt aber ist, durch den derzeitigen Personalmangel in der Gastronomie, ist dies eine echte Alternative für die Betreiber. Und auch der Gast hat zusätzlich etwas davon: Er muss sich nicht mehr den Hals verrenken, nur um die Aufmerksamkeit eines Kellners zu erlangen.
Alltag: Digital zahlen, digital planen
Selbst die alte Bargeldliebe der Münchner scheint ins Wanken geraten. Wer will, zahlt auf dem Viktualienmarkt mit dem Handy und trägt nur noch seinen Leinenbeutel mit Äpfeln und Käse nach Hause. Ganz ohne das Klimpern in der Hose. Bargeld wird optional.
Und Termine auch. Über Doctolib buchen nicht nur die Münchner*innen ihre Termine inzwischen online – ob beim Hausarzt, Zahnarzt oder Facharzt. Lange Telefonwarteschleifen entfallen, freie Termine sind auf einen Blick sichtbar, Erinnerungen kommen automatisch aufs Handy. Das macht den Zugang zur medizinischen Versorgung deutlich unkomplizierter. Ändert aber nichts am oftmals schmalen Terminangebot in manch einer medizinischen Fachrichtung. Trotzdem ein Service, den man nicht mehr missen möchte.
Verwaltung: Behörden ohne Gänge
Auch die Verwaltung, so oft gescholten für ihre Beharrlichkeit, hat sich bewegt. Meldebescheinigungen, Kfz-Formalitäten, Terminvereinbarungen: vieles lässt sich nun über das BayernPortal oder die München-App erledigen. Selbst das Jobcenter geht digitale Wege – Anträge, Nachweise und Veränderungen können mittlerweile online eingereicht werden, über jobcenter.digital. Der klassische Gang zum Amt, das Ziehen einer Nummer, das Warten im grellen Licht wird langsam zur Ausnahme. Zum Glück.
Ankommen in München: Integreat
Neu in einer Stadt zu sein, bedeutet oft, sich in einem unübersichtlichen Netz von Möglichkeiten und Vorschriften zurechtfinden zu müssen. Wo erledige ich Behördengänge? Welche Freizeitangebote passen zu mir? Und an wen kann ich mich wenden, wenn ich Unterstützung brauche?
Die App Integreat bündelt all diese Informationen, übersetzt sie in mehrere Sprachen (aktuell über 30) und macht sie damit auch für Menschen zugänglich, die mit der lokalen Sprache noch nicht vertraut sind. Das erleichtert den Einstieg ins städtische Leben und hilft, sich schneller heimisch zu fühlen.
Also München 2.0?
Was bleibt, ist die Frage: Verliert die Stadt durch diese digitale Bequemlichkeit ein Stück ihres Charmes? Vielleicht. Aber zugleich öffnet sich ein anderes München – eines, das zugänglicher ist, leichter, aktueller. Auch wenn manch einer noch damit fremdelt, die Vorteile der neuen digitalen Angebote sind einfach zu groß, als dass man Sie auf Dauer ignorieren könnte. Am Ende entscheidest Du, was Dein Weg ist.
*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.